Den bürgerlichen Namen des Schatzelibei konnte die OGS bis heute nicht ermitteln. Er trat in Seebach in den 1930er und 1940er Jahren in Erscheinung. Von Schatzelibei ist nur wenig Gesichertes bekannt, zumal er oftmals im Nachhinein mit anderen Personen verwechselt wurde, welche einen ähnlichen Lebensstil pflegten. Da der OGS mindestens fünf verschiedene Personen genannt wurden, verzichtet diese auf eine Identifikation, da sie allenfalls Betroffene diffamieren könnte. Er soll eine Zeit lang bei Glasschleifer Fredi Wettstein in einer Mansarde an der Rümlangstrasse gewohnt haben. Leider konnte er sich nicht mehr an die Jahreszahl erinnern. Einmal fand Fredi Wettstein ihn schlafend auf einer Bank und das mitten im Winter. Er weckte den berauschten Mann und brachte ihn nach Hause. Das hat ihm wohl das Leben gerettet. Werner Schönenberger erinnert sich, dass Schatzelibei ein andermal in das wenig tiefe Bett des Binzenbaches an der Rümlangstrasse fiel und dort im Wasser liegen blieb.
Man fürchtete damals um sein Leben, doch er hat sich auch davon wieder erholt. Ernst Benninger erinnerte sich daran, dass Schatzelibei schon in den 1930er Jahren fast regelmässig, kräftig angeheitert, spät nachts johlend über die Buhn in Richtung Himmeri heimkehrte. Mit diesem Hinweis kann vermutet werden, dass er auch eine Zeit lang in dieser Gegend wohnte. Siehe unter Verlorenes Gebiss! Der Schatzelibei hat gelegentlich auch etwas Arbeit angenommen. Dann sah man ihm bei Maler Rechsteiner an der Felsenrainstrasse 6 beim Holzläden ablaugen oder ähnlichem.
Der Schatzelibei war auch Thema im Seebacher Musical «Seebach isch nüd de Nabel vo de Wält», wo er als oft beduselt und unzuverlässig in Geldsachen dargestellt wurde. Lädeli-Baachme wollte ihm deshalb kein Geld leihen, obwohl er darum flehte. Erst später stellte sich heraus, dass Schatzelibei das Geld für einen Arzt brauchte, um seiner kranken Mutter zu helfen. Da schämte er sich was. Das Musical ist voller Tiefsinn und stammt von Robert Kübler. Allerdings, so sagt Robert Kübler, ist seine Schilderung über den Schatzelibei lediglich der Wirklichkeit abgeguckt, die Zusammenhänge im Theaterstück selber aber sind eine freie Erfindung von Robert Kübler.
Schatzelibei war ein besonderer Seebacher, so wie Dölf Schütz, Eselimeier, Gütterlibutzer, der grüne Heinrich oder Geissenkunz und wie sie alle hiessen. Bei entsprechender Lebensfreude sang er bei der abendlichen Heimkehr, wobei er oft ein Lied sang, in welchem ein Schatzelibei vorkam, daher sein Ã?bername. Sonja Meier erinnert sich ebenfalls an den alten Mann, welcher in den späten 1920er und 1930er Jahren durch die Gegend ging, meist gefolgt von einer Gruppe kleiner Kinder, die bei ihm um einen kleinen Batzen bettelten.
Das hatte nichts mit der Ungezogenheit der Kinder zu tun, sondern damit, dass es eine seiner Gepflogenheiten war, den Kindern ab und zu einen Batzen zu zu werfen. Sonja Meier beschreibt diesen Schatzelibei als damals schon ziemlich alten Mann.
Gemäss Ernst Roth gab es in Seebach auch einen etwas eigenwilligen Mann namens Seebacher Grossvater, von dem ebenfalls nichts weiter als der Name bekannt ist. Roth vermutet, dass es sich möglicherweise um die gleiche Person gehandelt haben könnte. Das wäre noch zu klären, ist nach so vielen Jahren aber kaum mehr möglich.
Ernst Benningers lieh der OGS für die Dauer einiger Jahre seine schriftlich verfassten Jugenderinnerungen aus. Dort sind auf Seite 121 auch dem Schatzelibei einige Sätze gewidmet. So schreibt Ernst Benninger, dass Schatzelibei mit bürgerlichem Namen Huber geheissen habe und Maler von Beruf gewesen sei. Der Hinweis auf den Beruf des Malers wird auch dadurch bestätigt, dass er, wie weiter oben erwähnt, bei Maler Rechsteiner stundenweise arbeitete. Ausserdem bestätigt er, dass er jeden Tag beduselt nach Hause kam und in der Himmeri gewohnt habe. Das Kuriosum ist nun folgendes: In der Himmeri wohnte um diese Zeit ein Kunstmaler namens Werner Huber. Punkto Zeitraum, Name, Beruf und Gegend stimmten also vier Faktoren überein. Und doch sind die beiden nicht identisch. Dafür hat sich Robert Kübler ganz vehement bei der OGS eingesetzt und auch Erich Lang-Siegfried, ein weiterer, profunder Seebach-Kenner, hatte erhebliche Zweifel. Robert Kübler kannte beide und bestätigte der OGS, dass es beide gab. Er nannte den Schatzelibei einen Clochard und schätzte ihn für das Jahr 1934 auf etwa 60 Jahre. Und damit können sie nicht identisch sein. Die OGS legt grossen Wert darauf, dass alle künftigen Forscher dies zur Kenntnis nehmen und die beiden nicht miteinander verwechseln.
Quellen: - Sonja Meier 2006 - Ernst Benninger - Werner Wettstein - Albert Bader - Ernst Roth - Werner Schönenberger - Robert Kübler