Mit dem Geissenpuurli soll angeblich Gotthilf Wettstein-Morf gemeint gewesen sein. Er war einer der Söhne des Jakob Wettsteins in der Waid, der 1850 von Fällanden zuwanderte und die Barbara Wüst von der Waid heiratete. Gotthilf war das 9. Kind und kam am 15.9.1865 zur Welt. Er lebte noch über das Jahr 1931 hinaus, doch ist mir das Jahr seines Ablebens nicht bekannt.
Gotthilf Wettstein war der Vater von Alfred Wettstein, dem bekannten Glasscheifer. Sie bewohnten ein Haus an der heutigen Rümlangstrasse. Den Ã?bernamen Geissepuurli bekam er, weil er im Alter auch noch ein paar Geissen gehalten haben soll. Wo er seine Geissen hielt, ist noch nicht eindeutig gesichert. Eine Quelle nannte das Gebiet Ausserdorf, eine andere das Binz. Da das Haus von Gotthilf Wettstein früher zum Binz gezählt wurde, dürfte das Binz der Standort gewesen sein. Mit einem eigenen Haus mit Umschwung hatte er kaum Anlass, seine Geissen im Ausserdorf zu halten, es sei denn zum Weiden. Es dürfte aber eher eine Verwechslung vorliegen, weil es im Ausserdorf ebenfalls einen Geissenstall gab, der jedoch dem Karl Geering gehörte.
Im Jahe 1913 wird Gotthilf Wettstein im Adressbuch von Seebach als Schreiner bezeichnet, im Jahre 1931 jedoch als Landwirt, was darauf hindeutet, dass er vermutlich erst im zunehmenden Alter bauerte. Dass Gotthilf Wettstein tatsächlich bauerte, bestätigt ein Eintrag im 1928er Verzeichnis der Seebacher Viehversicherungsgesellschaft, wo er mit zwei Kühen aufgeführt ist. Die Geissen kamen also erst später dazu, wenn überhaupt. Sonja Meier meinte, dass mit dem Geissenpuurli Gotthilf Wettstein gemeint sein könnte, war aber sehr unsicher. Werner Wettstein konnte sich an das Geissenpuurli erinnern und meinte, dieses sei identisch mit dem Geissenkunz.
Damit ist offensichtlich, dass es mit der Bezeichnung Geissenpuurli Konfusionen gab, denn auch der weiter oben erwähnte Karl Gehring von Ausserdorf wurde als Geissenpuurli bezeichnet und dieser ist eindeutig als solcher nachgewiesen. Es scheint somit so zu sein, dass es zwei Personen gab, welche mit diesem Ã?bernamen lebten sowie einen dritten, der Geissenkunz hiess.
Quellen: - Sonja Meier - Werner Wettstein - Verzeichnis der Seebacher Viehversicherungsgesellschaft 1928-30